Pressemitteilung | Qualitätssicherung

Messen, vergleichen und verbessern von Versorgungsqualität: G-BA optimiert erste QS-Verfahren

Berlin, 16. November 2023 – Die ersten datengestützten Qualitätssicherungsverfahren (QS-Verfahren) werden einfacher, praxisrelevanter und aufwandsärmer. Grundlage für die vom Gemeinsamen Bundesausschuss (G-BA) bereits beschlossene modellhafte Weiterentwicklung von drei Musterverfahren sind die nun vorliegenden Empfehlungen des Instituts für Qualitätssicherung und Transparenz im Gesundheitswesen (IQTIG). Auch wenn relevante Fragestellungen noch nicht oder nicht vollständig bearbeitet sind, ist der vorgelegte Bericht aus Sicht des G-BA grundsätzlich geeignet, die QS-Verfahren zu optimieren: beispielsweise durch ein zielgenaueres Messen und ein Reduzieren des Dokumentationsaufwands. Die vom G-BA festgehaltenen Überarbeitungs- und Ergänzungsbedarfe – beispielsweise für ein Stichprobenkonzept – sollen vom IQTIG auch bei der Weiterentwicklung der weiteren 12 bestehenden QS-Verfahren berücksichtigt werden. Der Abschlussbericht des IQTIG wird gemeinsam mit einer Kommentierung des G-BA auf der Website des IQTIG veröffentlicht.

Karin Maag, unparteiisches Mitglied des G-BA und verantwortlich für den Bereich Qualitätssicherung, dazu: „Wir wollen mit den Qualitätssicherungsverfahren valide und vergleichbare Erkenntnisse über die Versorgungsqualität in Krankenhäusern und Praxen gewinnen und diese transparent veröffentlichen. Dabei geht es um eine möglichst hohe Aussagekraft und eine faire Darstellung der Ergebnisse. Das ist ein sehr wichtiger Schritt, wenn man über die Transparenz von Qualitätsergebnissen spricht und diese vorantreiben will. Voraussetzung ist eine gute Qualitätsmessung und somit gut entwickelte Qualitätsindikatoren, die die Information über potenzielle Verbesserungen der Versorgungsqualität erfassen. Die Qualität muss dazu „verzerrungsfrei“ gemessen werden: Möglicherweise werden in dem Krankenhaus deutlich mehr alte und schwer kranke Menschen behandelt, mit einem erhöhten Risiko für Sterblichkeit. Mit der Weiterentwicklung der QS-Verfahren werden die Qualitätsindikatoren auch mit Blick auf solche Faktoren, die durch die Leistungserbringer nicht beeinflussbar sind, überprüft und angepasst. Neben der Frage nach Transparenz geht es dem G-BA aber auch um das Verhältnis zwischen Aufwand und Nutzen. Hierzu werden wir beispielsweise für das QS-Verfahren „Knieendoprothesenversorgung“ über eine temporäre Aussetzung beraten.“

Warum werden die Qualitätssicherungsverfahren weiterentwickelt?

In seinem Eckpunktebeschluss vom April 2022 hatte sich der G-BA darauf verständigt, die datengestützte Qualitätssicherung weiterzuentwickeln. Ziel ist es, den Aufwand bei der Datenerfassung für die beteiligten Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in Krankenhäusern und Arztpraxen zu reduzieren. Zugleich sollen die QS-Verfahren effizienter und für die Patientinnen und Patienten nutzbringender ausgestaltet werden: Indem die QS-Verfahren noch stärker dazu beitragen, dass sich die Versorgungsqualität – einschließlich der Patientensicherheit – kontinuierlich verbessert.

Um welche Modellverfahren geht es?

Zur Umsetzung seines Eckpunktebeschlusses beauftragte der G-BA am 19. Mai 2022 das IQTIG, in einem ersten Schritt drei QS-Verfahren der Richtlinie zur datengestützten einrichtungsübergreifenden Qualitätssicherung (DeQS-RL) in Hinblick auf Aufwand und Nutzen prototypisch zu untersuchen. Dabei handelt es sich um folgende Verfahren:

  • Perkutane Koronarintervention und Koronarangiographie
  • Versorgung mit Herzschrittmachern und implantierbaren Defibrillatoren
  • Knieendoprothesenversorgung

Die Erkenntnisse aus den entsprechend optimierten QS-Verfahren fließen in die vom G-BA am 19. Januar 2023 beauftragte Weiterentwicklung der anderen bestehenden QS-Verfahren ein.

Wofür gibt es datengestützte Qualitätssicherungsverfahren?

Der G-BA entwickelt sogenannte datengestützte QS-Verfahren, mit denen die Qualität der Patientenversorgung gemessen, dargestellt und einrichtungsübergreifend verglichen werden kann. Die Ergebnisse aus der Datenanalyse dienen dazu, die Behandlungsqualität von Leistungserbringern im Vergleich mit anderen einzuschätzen und zu verbessern. QS-Verfahren gibt es z. B. bei gynäkologischen Operationen oder Hüftgelenkseingriffen.

Die Qualitätsergebnisse eines Krankenhauses sind zudem wesentlicher Bestandteil seines jährlichen Qualitätsberichts. Die Angaben werden auch von Krankenhaus-Vergleichsportalen, sogenannten Krankenhaus-Suchmaschinen, verwendet. Damit können sie von Patientinnen und Patienten sowie einweisenden Ärztinnen und Ärzten genutzt werden, um Krankenhäuser zu vergleichen und die passende Einrichtung auszuwählen.

Weitere Informationen zum Thema finden sich auf der G-BA-Website unter Datengestützte Qualitätssicherungsverfahren: Messen und Bewerten von Behandlungsqualität.


Beschluss zu dieser Pressemitteilung

Freigabe zur Veröffentlichung des IQTIG-Abschlussberichts: Empfehlungen zur Weiterentwicklung von Verfahren der datengestützten gesetzlichen Qualitätssicherung – Indikatorensets der Verfahren QS PCI, QS HSMDEF und QS KEP