Früherkennungsuntersuchungen im Überblick
Der G-BA befasst sich mit der sogenannten Sekundärprävention als Leistung der vertragsärztlichen Versorgung: Das sind möglichst gezielte Untersuchungen zur Früherkennung von Krankheiten, die durch eine frühe Behandlung effektiver bekämpft werden können. In seinen Richtlinien bestimmt der G-BA das Nähere zu Art und Umfang der Früherkennungsangebote.
Versicherteninformationen des G-BA zu ausgewählten Früherkennungsuntersuchungen
Früherkennungsuntersuchungen der gesetzlichen Krankenversicherung im Überblick
Anspruchsalter | Rhythmus | Erläuterungen |
---|---|---|
bis 66. Lebensmonat | 10 Untersuchungen | Untersuchungen zur Früherkennung von Krankheiten einschließlich Beratung zur Zahngesundheit (Kinderuntersuchungsheft), Erweitertes Neugeborenen-Screening, Screening auf Mukoviszidose, kritische Herzfehler, Hüftgelenksdysplasie und -luxation sowie Neugeborenen-Hörscreening |
bis 6 Jahre | 6 zahnärztliche Untersuchungen | Früherkennungsuntersuchungen auf Zahn-, Mund- und Kieferkrankheiten: sechs Untersuchungen ab dem 6. Lebensmonat, Beratung und Aufklärung der Betreuungspersonen unter anderem zu Kariesrisiken und zur richtigen Mundhygiene des Kindes, Auftragen von Fluoridlack zur Schmelzhärtung bzw. bei hohem Kariesrisiko |
6 bis 18 Jahre | jährlich | Maßnahmen zur Verhütung von Zahnerkrankungen (Individualprophylaxe) |
13/14 Jahre | einmalig | Jugendgesundheitsuntersuchung |
keine Altersbegrenzung | 6.–7. Schwangerschaftsmonat | Screening auf Schwangerschaftsdiabetes durch zweizeitigen Glukosetoleranztest (Vortest und ggf. zweiter Test) mit Venenblutabnahme |
keine Altersbegrenzung | grundsätzlich dreimal während der Schwangerschaft | Basis-Ultraschalluntersuchungen bei schwangeren Frauen zur Früherkennung von Schwangerschaftskomplikationen Alternativ zum Basis-Ultraschall: erweitertes Ultraschall-Screening im zweiten Schwangerschaftsdrittel |
keine Altersbegrenzung | einmal während der Schwangerschaft | HIV-Antikörper-Test für Schwangere zur Früherkennung einer HIV-Infektion |
keine Altersbegrenzung | einmal während der Schwangerschaft | Chlamydien-Screening: Untersuchung auf genitale Chlamydia trachomatis-Infektion |
ab 18 Jahre | zwischen 18 und 35 einmalig; ab dem 35. Geburtstag alle 3 Jahre | Gesundheits-Check für Frauen und Männer mit Schwerpunkt Früherkennung von gesundheitlichen Risiken und Belastungen und von häufigen Krankheiten mit präventionsorientierter Beratung und Überprüfung des Impfstatus |
20 bis 34 Jahre | jährlich | Krebsfrüherkennung für Frauen: gezielte Anamnese, Abstrich vom Gebärmutterhals, Untersuchung der inneren und äußeren Geschlechtsorgane |
ab 35 Jahre | alle 3 Jahre | Krebsfrüherkennung für Frauen: gezielte Anamnese, Abstrich vom Gebärmutterhals in Kombination mit einem Test auf Infektion mit Humanen Papillomviren (HPV), Untersuchung der inneren und äußeren Geschlechtsorgane |
bis 25 Jahre | jährlich | Chlamydien-Screening: Untersuchung auf genitale Chlamydia trachomatis-Infektionen bei Mädchen und jungen Frauen ab erstem Geschlechtsverkehr bis zum abgeschlossenen 25. Lebensjahr |
ab 30 Jahre | jährlich | Erweiterte Krebsfrüherkennung für Frauen: Fragen nach einer Veränderung von Haut oder Brust, zusätzliches Abtasten von Brust und Achselhöhlen, Anleitung zur regelmäßigen Selbstuntersuchung der Brust |
ab 35 Jahre | alle 2 Jahre | Hautkrebs-Screening für Frauen und Männer |
ab 35 Jahre | einmalig | Screening auf Hepatitis B und Hepatitis C für Frauen und Männer |
ab 45 Jahre | jährlich | Krebsfrüherkennung für Männer: gezielte Anamnese, Tastuntersuchung der Prostata, der regionären Lymphknoten und der äußeren Genitale |
50 bis 75 Jahre | alle 2 Jahre | Brustkrebsfrüherkennung durch das Mammographie-Screening: Einladung zum Screening in einer zertifizierten medizinischen Einrichtung, Röntgen der Brüste durch Mammographie |
ab 50 Jahre | jährlich, alternativ für Männer: alle 10 Jahre | Darmkrebsfrüherkennung: Männer von 50 bis 54 Jahren können zwischen einem jährlichen Test auf occultes Blut im Stuhl und einer Darmspiegelung (Koloskopie) entscheiden. |
ab 55 Jahre | alle 2 Jahre, alternativ: alle 10 Jahre | Darmkrebsfrüherkennung: Frauen und Männer ab 55 Jahren können zwischen einem Test auf occultes Blut im Stuhl, der alle 2 Jahre durchgeführt wird, und maximal 2 Früherkennungs-Darmspiegelungen (Koloskopien) im Abstand von 10 Jahren entscheiden. |
ab 65 Jahre | einmalig | Ultraschalluntersuchung für Männer auf Bauchaortenaneurysma |
Neue Früherkennungsuntersuchungen – Bewertung
Bevor eine Früherkennungsuntersuchung ambulante Kassenleistung werden kann, bewertet der G-BA sie – ebenso wie alle anderen medizinischen Untersuchungs- und Behandlungsmethoden – nach einem in der Verfahrensordnung des G-BA festgelegten einheitlichen Verfahren. Für Früherkennungsuntersuchungen gelten dabei besondere Anforderungen, damit sie Leistung der gesetzlichen Krankenversicherung werden dürfen.