Ergebnisse aus drei Projekten zur Information an Verbände weitergeleitet: Hilfe, Halt und Resilienz
Berlin, 23. Mai 2025 – Insgesamt 15 Beschlüsse hat der Innovationsausschuss beim Gemeinsamen Bundesausschuss heute zu beendeten Projekten aus dem Förderbereich Versorgungsforschung getroffen. Bei drei Projekten sind die gewonnenen Erkenntnisse insgesamt oder in Teilen so beachtenswert, dass der Innovationsausschuss entsprechende Informationen an Fach-, Berufs- und Interessensverbände sowie Kassenärztliche Vereinigungen weitergibt. Thematisch geht es um den Einsatz von genesungsbegleitenden Personen in psychiatrischen Krankenhäusern, um Unterstützungsmöglichkeiten für Angehörige von depressiv Erkrankten sowie um Krisenresilienz von Arztpraxen.
ImpPeer-Psy5 – Peerbegleitung in der psychiatrischen Versorgung – Implementierungsbedingungen im SGB V
Expertin oder Experte aufgrund eigener Erfahrung, so könnte man den englischen Begriff Peer (gleichrangige Person) übersetzen. Internationale Studien zeigen schon recht lange: Peerbegleitung kann die Selbstermächtigung, Selbstwirksamkeit und Genesung von psychiatrischen Patientinnen und Patienten verbessern. Im deutschen Kontext gibt es bisher nur wenige wissenschaftliche Erkenntnisse und Daten zu Peerbegleitung. Hier knüpfte das Forschungsprojekt an und analysierte Einsatzmöglichkeiten und Bedarfe von peer- und genesungsbegleitenden Personen, der von ihnen betreuten Erkrankten sowie der Mitarbeitenden in psychiatrischen Krankenhäusern. Geprüft wurde außerdem die Übertragbarkeit internationaler Studien. Insgesamt lieferte das Projekt Erkenntnisse für die weitere Diskussion zum Tätigkeitsfeld von Peer- und Genesungsbegleitenden.
Details im Beschluss und im Ergebnisbericht
WESPA – Erhöhung der Wirksamkeit eines web-basierten Selbsthilfeprogramms für Angehörige und andere Bezugspersonen von Menschen mit depressiver Erkrankung
Eine derzeit in der Versorgung eher vernachlässigte Gruppe sind die Angehörigen von depressiv erkrankten Menschen – obwohl ihre Belastungen nachgewiesen sind und sie ein erhöhtes Risiko haben, selbst an einer depressiven Störung zu erkranken. Helfen können hier psychoedukative Angebote für Angehörige; sie vermitteln Wissen über die Krankheit und deren Behandlung und zeigen Strategien zum Umgang mit Depression auf. Bisher werden solche Angebote jedoch zu selten genutzt. Um Teilnahmehürden abzubauen, wurde ein webbasiertes Trainingsprogramm für Angehörige entwickelt. Im Rahmen des Projekts sollte die Wirksamkeit dieses Selbsthilfeprogramms durch eine E-Mail-Begleitung erhöht werden. Es wurden entweder standardisierte E-Mails verschickt (z. B. zur Motivation und Erinnerung) oder individualisierte (z. B. Klärung von Fragen). Beide E-Mail-Varianten reduzierten nach vier Wochen statistisch signifikant die psychosoziale Belastung der Angehörigen stärker als ein schriftliches Informationsmaterial. Insgesamt lieferte das Projekt Erkenntnisse über ein niederschwelliges und flexibles Unterstützungsangebot für Angehörige depressiv Erkrankter, auch wenn weiterer Forschungsbedarf zum langfristigen Nutzen der Intervention besteht. Der Innovationsausschuss begrüßt die Absicht des AOK-Bundesverbands, die Projektergebnisse bei einer Aktualisierung seines bestehenden Online-Selbsthilfeprogramms für Angehörige und Bezugspersonen von Depressiven zu berücksichtigen.
Details im Beschluss und im Ergebnisbericht
RESILARE – Krisenresilienz fördern: Entwicklung und Validierung von Qualitätsindikatoren zur Vorbereitung von ambulanten Arztpraxen auf Krisensituationen
Infolge des Klimawandels steigt auch in Deutschland das Risiko für Gesundheitsschäden. Damit Arztpraxen insbesondere vulnerable Patientengruppen in solchen klimabedingten Krisen gut schützen und zielgerichtet reagieren können, hat das Projekt Qualitätsindikatoren sowie Resilienzkriterien entwickelt und evaluiert. Die entwickelten Qualitätsindikatoren umfassen vier Handlungsfelder: individuelle Resilienz, Prävention, Praxisorganisation und Resilienz gegenüber dem Klimawandel. Aus Sicht des Innovationsausschusses kann das entwickelte Indikatorenset einen relevanten Beitrag für Arztpraxen leisten, um sich zielgerichtet und adäquat auf Krisensituationen vorzubereiten.
Details im Beschluss und im Ergebnisbericht
Aufgrund der hohen gesellschaftlichen Relevanz des Themas veränderte Gesundheitsrisiken durch den Klimawandel fördert der Innovationsausschuss weitere, thematisch vergleichbare Projekte (z. B. AdaptNet, KlimaNot sowie KlimGesVor).
Sämtliche Beschlüsse des Innovationsausschusses zu den bislang abgeschlossenen Projekten sind auf seiner Website veröffentlicht: Beschlüsse