Innovationsausschuss informiert über Ergebnisse von drei weiteren Versorgungsforschungsprojekten
Berlin, 25. August 2025 – Die Ergebnisse von drei weiteren Versorgungsforschungsprojekten sind vom Innovationsausschuss beim Gemeinsamen Bundesausschuss ausgewertet worden. Sie werden nun gezielt an die jeweils relevanten Verbände und Organisationen weitergeleitet. Die Erkenntnisse des Projekts LOPSTER können aus Sicht des Innovationsausschusses dazu beitragen, die Qualitätssicherung in der Akutschmerztherapie bei Operationen weiterzuentwickeln. Die vom Projekt EvAb-Pilot entwickelten Materialien haben das Potenzial, Patientinnen und Patienten besser auf ärztliche Aufklärungsgespräche bzw. auf Entscheidungen zu einem operativen Eingriff vorzubereiten. Das Projekt EFAFU zeigte weitere Forschungsfragen auf, indem es auf einer breiten Datengrundlage Kurz- und Langzeiteffekte von kieferorthopädischen Behandlungen abgeschätzt hatte.
Neue Erkenntnisse für bessere Akutschmerztherapie bei Operationen durch das Projekt LOPSTER
Viele Patientinnen und Patienten leiden nach einer Operation an starken akuten Schmerzen. Diese können zu Komplikationen führen oder auch chronisch werden. Das Projekt LOPSTER hat in drei Teilstudien Erkenntnisse über den Status quo der perioperativen Schmerzbehandlung – also die Schmerzbehandlung vor, während und nach der OP – gewonnen und weitere wichtige Forschungsfragen formuliert. Da es hierfür Abrechnungsdaten der BARMER-Krankenkasse und Daten aus zwei Schmerzregistern genutzt hat, wurden zudem Informationen über die Nutzung für die Qualitätssicherung gewonnen. Die Ergebnisse werden zur Information an den Unterausschuss Qualitätssicherung des Gemeinsamen Bundesausschusses und das Institut für Qualitätssicherung und Transparenz im Gesundheitswesen weitergeleitet. Genutzt werden die Erkenntnisse zudem durch das jüngst gestartete Projekt „UFO – Erfassung unerwünschter Behandlungsfolgen nach Operationen aus Patientenperspektive“.
Details im Beschluss und Ergebnisbericht
Informierte Entscheidungen vor Operationen erleichtern: Projekt EvAb-Pilot forschte für das Beispiel Knie-Totalendoprothese
Patientinnen und Patienten müssen vor einem medizinischen Eingriff in einem ärztlichen Gespräch angemessen aufgeklärt werden. Aufgrund hoher Haftungsrisiken bei Behandlungsfehlern steht oftmals eine risikozentrierte Aufklärung im Vordergrund, weniger eine informierte Entscheidung zum medizinischen Eingriff. Das Projekt EvAb-Pilot hat für das Beispiel der Knie-Totalendoprothese wissenschaftlich fundierte Patienteninformationsmaterialien zum Eingriff bzw. zu den Anästhesieverfahren sowie ein Schulungsprogramm samt Prüfungsfragen für Ärztinnen und Ärzte entwickelt und in einer Pilotstudie untersucht. Die Ergebnisse werden zur Information unter anderem an die Deutsche Gesellschaft für Orthopädie und Unfallchirurgie e. V., an die AE – Deutsche Gesellschaft für Endoprothetik e. V. und an die Deutsche Gesellschaft für Anästhesiologie und Intensivmedizin e. V. weitergeleitet.
Details im Beschluss und Ergebnisbericht
Auswirkungen von (un)behandelten Zahn- oder Kieferfehlstellungen vom Projekt EFAFU untersucht
Die gesetzlichen Krankenkassen geben jährlich mehr als eine Milliarde Euro für kieferorthopädische Behandlungen bei Zahn- oder Kieferfehlstellungen aus. Grundlage der Kostenübernahme ist das befundbezogene kieferorthopädische Indikationsgruppen-System (KIG-System). In drei Teilprojekten konnte das Projekt EFAFU nun wertvolle wissenschaftliche Erkenntnisse zu den Langzeiteffekten von kieferorthopädischen Behandlungen und zur Aussagesicherheit des KIG-Systems gewinnen. Einerseits trägt die auf dem KIG-System basierende Behandlung dazu bei, das Kauen, Beißen, Sprechen und Atmen zu verbessern. Andererseits gibt es Hinweise, dass auch im KIG-System unberücksichtigte Zahnfehlstellungen Effekte auf die Kaueffizienz und die Lebensqualität haben können. Das Projekt zeigt aber auch weiteren Forschungsbedarf auf, um aufgetretene teils widersprüchliche, kurz- und langfristige Behandlungseffekte besser nachvollziehen und die Versorgung adäquater gestalten zu können. Die im Projekt erzielten Ergebnisse werden an die Kassenzahnärztliche Bundesvereinigung, die Deutsche Gesellschaft für Zahn-, Mund- und Kieferheilkunde e. V. und die Deutsche Gesellschaft für Kieferorthopädie e. V. zur Information weitergeleitet.
Details im Beschluss und Ergebnisbericht
Hintergrund
Sämtliche Ergebnisberichte der bislang abgeschlossenen Projekte sowie die Beschlüsse des Innovationsausschusses sind auf der Website veröffentlicht: Beschlüsse