Pressemitteilung | Innovationsfonds

Innovationsausschuss empfiehlt Erkenntnisse aus drei Projekten zu psychischen Erkrankungen, Schilddrüsenerkrankungen und HIV-Infektionen

Berlin, 17. Oktober 2025 – Drei weitere vom Innovationsausschuss beim Gemeinsamen Bundesausschuss geförderte Projekte sind erfolgreich beendet worden. Zur Weitergabe der Ergebnisse fasste der Innovationsausschuss heute die entsprechenden Beschlüsse. Das Projekt ImPuls erprobte als neue Versorgungsform eine Kombination aus psychotherapeutischer Behandlung und Ausdauersport. Das Versorgungsforschungsprojekt Superthyreose hatte die Verringerung von Überversorgung bei Schilddrüsenerkrankungen zum Ziel. Mit entgegengesetzter Perspektive nahm das Projekt HeLP die Unterversorgung und zu späte Diagnose von HIV-Infektionen in den Fokus.

ImPuls: Starke Psyche durch Motivation und Bewegung

Rund 28 Prozent der Bevölkerung in Deutschland sind jährlich von einer psychischen Erkrankung betroffen. Besonders häufig treten dabei Angststörungen und Depressionen auf. Das Projekt ImPuls hat vor allem für Depressionserkrankungen erfolgreich gezeigt: Wird zusätzlich zur psychotherapeutischen Behandlung ein ambulantes gruppentherapeutisches Bewegungsangebot (bspw. Joggen) durchgeführt, reduzieren sich Krankheitssymptome deutlich und die Lebensqualität steigt. Dabei sollte die ausdauerorientierte Sportaktivität für mindestens 30 Minuten und mindestens zweimal in der Woche stattfinden.

Aufgrund der positiven Projektergebnisse leitet der Innovationsausschuss die Erkenntnisse an den GKV-Spitzenverband sowie die Wettbewerbsverbände der Kranken- und Pflegekassen auf Bundesebene weiter. Verbunden damit ist die Bitte, die notwendigen Schritte zur Umsetzung in Rehabilitations- bzw. Selektivverträgen zu veranlassen. Außerdem gehen die Projektergebnisse zur Information an weitere Institutionen und Verbände.

Details im Beschluss und Ergebnisbericht

Superthyreose: Überversorgung von Schilddrüsenerkrankungen in Deutschland

Schilddrüsenerkrankungen treten in Deutschland häufig auf, wichtigste Ursache ist Jodmangel in der Ernährung. Das Projekt Superthyreose hat das aktuelle Versorgungsgeschehen von Schilddrüsenerkrankungen zwischen 2008 und 2019 analysiert und Maßnahmen gegen eine Fehlversorgung konzipiert. Auffallend war, dass die Verordnung des Schilddrüsenhormons Levothyroxin im zeitlichen Verlauf bei Männern und Frauen um 30 Prozent zunahm. Aufbauend auf den Erkenntnissen aus den unterschiedlichen Datenanalysen wurde ein Maßnahmenkatalog zur Verringerung der Überversorgung im Hinblick auf Diagnostik und Therapie von Schilddrüsenerkrankungen erstellt.

Das Projekt Superthyreose hat relevante Erkenntnisse zum aktuellen Versorgungsgeschehen von Schilddrüsenerkrankungen geliefert, die künftig einen Beitrag leisten können, die Versorgung zu verbessen. Der Innovationsausschuss leitet die Projektergebnisse u. a. an das Bundesministerium für Landwirtschaft, Ernährung und Heimat, das Bundesinstitut für Risikobewertung, das Bundesinstitut für Öffentliche Gesundheit (BIÖG) und verschiedene medizinische Fachgesellschaften weiter.

Details im Beschluss und Ergebnisbericht

Weitere Erkenntnisse zur Schilddrüsendiagnostik und Risikoabwägung bei Diagnoseuntersuchungen in der ambulanten Versorgung werden demnächst durch das Projekt DIAMANT-SD erwartet.

HeLP: HIV-Testempfehlungen in Leitlinien und Versorgungspraxis

Eine HIV-Infektion kann, vor allem wenn sie früh entdeckt wird, gut behandelt werden. Unbehandelt führt sie häufig zu weiteren Erkrankungen, die einen schweren Verlauf nehmen können. Eine frühe HIV-Diagnose ist deshalb wichtig und minimiert zudem das Risiko einer Übertragung auf andere Personen. Bestimmte Krankheitsbilder gelten als Indikator für eine HIV-Infektion, sie zeigen an, dass ein HIV-Test durchgeführt werden sollte. Hier setzte das Projekt HeLP an: Es führte Versorgungsanalysen zu HIV-Indikatorerkrankungen und HIV-Testempfehlungen in medizinischen Leitlinien und in der Versorgungspraxis durch und erörterte die Gründe für die (Nicht-)Aufnahme von HIV-Testempfehlungen Ziel des Projekts war es, die HIV-Testrate zu steigern und eine frühzeitigere HIV-Diagnosestellung zu fördern.

Trotz einer gewissen Einschränkung der Aussagekraft der Ergebnisse lieferte das Projekt strukturierte Erkenntnisse zur Bedeutung von HIV-Indikatorerkrankungen und neue Ansätze, um eine frühzeitigere Testung von Menschen auf HIV zu erreichen. Der Innovationsausschuss leitet die Projektergebnisse deshalb zur Information an die Deutsche Gesellschaft für Allgemeinmedizin und Familienmedizin e. V., die Deutsche Gesellschaft für Innere Medizin e. V., die Deutsche Gesellschaft für Infektiologie e. V., das BIÖG sowie die Deutsche Aidshilfe e. V. weiter.

Details im Beschluss und Ergebnisbericht