Pres­se­mit­tei­lung | Arznei­mittel

Gebär­mut­ter­schleim­haut­krebs: G-BA attes­tiert Immun­the­rapie erheb­li­chen Zusatz­nutzen in neuem Anwen­dungs­ge­biet

Berlin, 20. Juni 2024 – Der Gemein­same Bundes­aus­schuss (G-BA) hat heute der Immun­the­rapie Dost­ar­limab einen „erheb­li­chen“ Zusatz­nutzen bei der Behand­lung von Frauen mit erneut aufge­tre­tenem Krebs der Gebär­mut­ter­schleim­haut (Endo­me­tri­um­kar­zinom) attes­tiert: Wenn Dost­ar­limab in Kombi­na­tion mit den Wirk­stoffen Carb­o­platin und Pacli­taxel bei einem Gebär­mut­ter­schleim­haut­krebs mit hoher Mikro­sa­tel­li­ten­in­sta­bi­lität einge­setzt wird, verlän­gert sich die Über­le­bens­zeit deut­lich. Keinen Zusatz­nutzen konnte der G-BA hingegen erkennen, wenn Dost­ar­limab bei Frauen einge­setzt wird, bei denen der Gebär­mut­ter­schleim­haut­krebs erst­mals im fort­ge­schrit­tenen Stadium diagnos­ti­ziert wurde.

Dazu Prof. Josef Hecken, unpar­tei­ischer Vorsit­zender des G-BA: „Ein ,erheb­li­cher‘ Zusatz­nutzen ist die höchste Kate­gorie, die der G-BA bei der Bewer­tung des Zusatz­nut­zens vergeben kann. Ein so gutes Ergebnis haben wir bisher – also seit dem Beginn der soge­nannten AMNOG-​Bewertungen – erst bei zwölf anderen Wirk­stoffen erkennen können. Im konkreten Fall konnte der phar­ma­zeu­ti­sche Unter­nehmer in seiner Studie zeigen, dass die Immun­the­rapie Dost­ar­limab Frauen mit erneut aufge­tre­tenem Gebär­mut­ter­schleim­haut­krebs einen deut­li­chen Über­le­bens­vor­teil bringt.“

Dost­ar­limab bei Gebär­mut­ter­schleim­haut­krebs

Die Gebär­mutter ist im Inneren von einer Schleim­haut, in der Fach­sprache Endo­me­trium genannt, ausge­kleidet. Oft entstehen genau hier bösar­tige Tumore: Entar­tete Zellen der Gebär­mut­ter­schleim­haut vermehren sich unkon­trol­liert und zerstören damit umlie­gendes Gewebe der Gebär­mut­ter­höhle und/oder der darun­ter­lie­genden Muskel­schicht. Als Thera­pie­op­tionen kommen in Abhän­gig­keit des Krank­heits­sta­diums und der Vorthe­ra­pien eine Opera­tion, Chemo­the­rapie sowie Bestrah­lung in Betracht.

Krebs­neu­erkran­kungen der Gebär­mut­ter­schleim­haut sind in Deutsch­land die viert­häu­figste Karzi­nomart bei Frauen. Pati­en­tinnen mit Gebär­mut­ter­schleim­haut­krebs haben in der Regel eine gute Prognose, vor allem, wenn die Erkran­kung im Früh­sta­dium erkannt wird.

Prof. Hecken: „Aktuell wird sehr viel über den Ausbau von Scree­nings zur Krebs­früh­erken­nung gespro­chen. Denn je früher Krebs erkannt wird, desto besser sind die Aussichten für eine erfolg­reiche Behand­lung. Für Gebär­mut­ter­schleim­haut­krebs gibt es in Deutsch­land derzeit kein Screening-​Angebot, da bisher kein geeig­netes Verfahren zur Früh­erken­nung bei Frauen ohne Symptome exis­tiert. Umso wich­tiger ist es, dass Frauen Warn­singale auf eine Erkran­kung abklären lassen.“

Hinweise auf Gebär­mut­ter­schleim­haut­krebs können zum Beispiel unge­wöhn­liche vagi­nale Blutungen nach der Meno­pause sein, Zwischen­blu­tungen oder Schmier­blu­tungen außer­halb des Zyklus oder unge­wöhn­lich starke Peri­oden­blu­tungen.

Hinter­grund: Nutzen­be­wer­tung von neuen Wirk­stoffen durch den G-BA

Seit dem Jahr 2011 bewertet der G-BA alle neu zuge­las­senen Arznei­mittel mit neuen Wirk­stoffen nach Markt­ein­tritt in Deutsch­land. Wenn diese Arznei­mittel ein neues Anwen­dungs­ge­biet erhalten, erfolgt auch für dieses neue Anwen­dungs­ge­biet eine Nutzen­be­wer­tung. Der G-BA prüft dann, ob es einen Zusatz­nutzen gegen­über einer vergleich­baren Thera­pie­op­tion gibt und wie sicher dieses Ausmaß anhand der vorhan­denen Studi­en­qua­lität beur­teilt werden kann. Für die Ergeb­nisse verwendet er verschie­dene Kate­go­rien.

Auf Grund­lage des heutigen Beschlusses verein­baren der GKV-​Spitzenverband und der phar­ma­zeu­ti­sche Unter­nehmer, wie viel die gesetz­liche Kran­ken­ver­si­che­rung zukünftig für Dost­ar­limab bezahlen wird.

Weitere Infor­ma­tionen sind auf der Website des G-BA zu finden: Nutzen­be­wer­tung von Arznei­mit­teln gemäß § 35a SGB V


Beschluss zu dieser Pres­se­mit­tei­lung

Arzneimittel-​Richtlinie/Anlage XII: Dost­ar­limab (Neues Anwen­dungs­ge­biet: primär fort­ge­schrit­tenes oder rezi­di­vie­rendes Endo­me­tri­um­kar­zinom mit dMMR/ MSI-H, Kombi­na­tion mit Carb­o­platin und Pacli­taxel)