Innovationsausschuss-Projekte: Erste S3-Leitlinien zur Palliativversorgung von Kindern und Jugendlichen sowie bei Delir im Alter entwickelt
Berlin, 19. Dezember 2025 – Zwei weitere Projekte zu medizinischen Leitlinien, die vom Innovationsausschuss beim Gemeinsamen Bundesausschuss gefördert wurden, sind erfolgreich abgeschlossen worden: die S3-Leitlinie Palliativversorgung für Kinder und Jugendliche mit einer Krebserkrankung sowie die S3-Leitlinie Delir im höheren Lebensalter. Beide zählen zu den medizinischen Leitlinien mit dem höchsten Qualitätsstandard für die Versorgung in Deutschland. Von den Projekten erarbeitet wurden Patienteninformationen, die Betroffenen laienverständlich medizinisch fundiertes Wissen bieten.
Methodische Grundlage bei der Neuentwicklung der S3-Leitlinien war das Regelwerk der Arbeitsgemeinschaft der Wissenschaftlichen Medizinischen Fachgesellschaften (AWMF) e. V. Die Leitlinien übermittelte der Innovationsausschuss an die AWMF mit der Bitte um Veröffentlichung.
S3-Leitlinien-Projekt: Palliativversorgung für Kinder und Jugendliche mit einer Krebserkrankung (PÄD-ONKO-PALL)
Obwohl es große Fortschritte in der Behandlung von Krebserkrankungen bei Kindern und Jugendlichen gibt, überlebt ein Fünftel der betroffenen Patientinnen und Patienten die Krebserkrankung nicht – oft nach jahrelanger Therapie. Die neue S3-Leitlinie soll die Qualität der Palliativversorgung für Kinder und Jugendliche mit fortgeschrittenen Krebserkrankungen verbessern. Sie bietet Fachkräften fundierte Empfehlungen zu den Themenbereichen pädiatrisch-palliative Versorgungsstrukturen und ‑prozesse, vorausschauende Versorgungsplanung (Advance Care Planning), sowie Symptomkontrolle bei Atemnot und Schmerz. Zudem soll die Aufmerksamkeit für den Bedarf an palliativmedizinischer Versorgung für schwer an Krebs erkrankte Kinder und Jugendliche gefördert werden.
S3-Leitlinien-Projekt: Delir-Leitlinienentwicklung im höheren Lebensalter (DELEIhLA)
Rund jeder fünfte Mensch ab 70 Jahren, der im Krankenhaus behandelt, in Pflegeeinrichtungen oder im eigenen Zuhause betreut wird, erleidet ein sogenanntes Delir. Dieser aktue Verwirrtheitszustand kann gravierende Folgen haben, wie z. B. ein erhöhtes Sterberisiko oder ein schnelleres Fortschreiten einer Demenz. Das Projekt DELEIhLA entwickelte eine neue S3-Leitlinie zur Prävention, Diagnostik und Therapie eines Delirs bei älteren Menschen. Die Leitlinie verfolgt einen interdisziplinären und interprofessionellen Ansatz. Eine Patientenleitlinie stellt außerdem evidenzbasierte Informationen für betreuende Personen aus dem persönlichen Umfeld der Patientin oder des Patienten zur Verfügung, die eine wichtige Rolle im gesamten Prozess des Delir-Managements einnehmen.
Hintergrund
Der Innovationsausschuss fördert auch Projekte, die hochwertige medizinische Leitlinien entwickeln oder weiterentwickeln, für die ein besonderer Bedarf in der Versorgung besteht. Die Themenschwerpunkte werden dabei vom Bundesministerium für Gesundheit vorgegeben. Weitere Informationen finden Sie auf der Website des Innovationsausschusses.