Pres­se­mit­tei­lung | Quali­täts­si­che­rung

Quali­täts­si­che­rungs­kon­fe­renz 2009: Vorbe­rei­tungen für sekto­ren­über­grei­fende Quali­täts­si­che­rung vor dem Abschluss

Sieg­burg/Berlin, 9. November 2009 – Zum Auftakt seiner Quali­täts­si­che­rungs­kon­fe­renz hat der Gemein­same Bundes­aus­schuss (G-BA) die neue Bundes­re­gie­rung aufge­for­dert, seine Bemü­hungen um den Ausbau und die Verbes­se­rung der flächen­de­ckenden Quali­täts­si­che­rung in der medi­zi­ni­schen Versor­gung konstruktiv zu begleiten und zu unter­stützen. Die Konfe­renz – diesmal mit dem Titel „Sekto­ren­über­grei­fende Quali­täts­si­che­rung - die Zukunft hat begonnen“ – findet zum sechsten Mal statt und ist mit wech­selnden Themen­schwer­punkten auch für die folgenden Jahre geplant.

„Lag früher der Fokus auf der externen Quali­täts­si­che­rung im statio­nären Sektor, so spie­gelt die dies­jäh­rige Tagungs­über­schrift den Para­dig­men­wechsel im Bereich der Quali­täts­si­che­rung wider, der mit der letzten Gesund­heits­re­form normiert wurde. Einen beson­deren Stel­len­wert nehmen dabei die Arbeiten an der ‚Richt­linie über die einrichtungs-​ und sekto­ren­über­grei­fenden Maßnahmen zur Quali­täts­si­che­rung‘ ein. Noch in diesem Jahr wollen wir den rahmen­über­grei­fenden Teil der Richt­linie fertig­stellen“, sagte Dr. Josef Siebig, Unpar­tei­isches Mitglied im G-BA und Vorsit­zender des Unter­aus­schusses Quali­täts­si­che­rung am Montag in Berlin vor 470 Konfe­renz­teil­neh­mern.

Themen­schwer­punkt des Plenums war die sekto­ren­über­grei­fende Quali­täts­si­che­rung im ambu­lanten und statio­nären Bereich. Parallel dazu fanden Work­shops zur Quali­täts­si­che­rung in der Pflege, Präven­tion und Zahn­me­dizin, zu den Ergeb­nissen der externen statio­nären Quali­täts­si­che­rung, zum Quali­täts­si­che­rungs­ver­fahren Dialyse sowie zu den Quali­täts­in­di­ka­toren statt.

Unter anderem stellte der G-BA gemeinsam mit der Bundes­ge­schäfts­stelle Quali­täts­si­che­rung (BQS) wieder umfang­reiche Daten zur medi­zi­ni­schen und pfle­ge­ri­schen Behand­lungs­qua­lität in deut­schen Kran­ken­häu­sern für das Jahr 2008 vor. Die Ergeb­nisse basieren auf fast 3,8 Millionen Daten­sätzen von mehr als 1.700 Kran­ken­häu­sern in Deutsch­land.

Die BQS-​Bundesauswertung 2008 verdeut­licht, wie die externe statio­näre Quali­täts­si­che­rung in dem abge­bil­deten Berichts­zeit­raum weiter entwi­ckelt wurde und zur Verbes­se­rung der Versor­gungs­qua­lität beigetragen hat: Von 206 Quali­täts­in­di­ka­toren aus 26 Berei­chen des Kran­ken­haus­ge­sche­hens wiesen 80 signi­fi­kante Verbes­se­rungen auf, beispiels­weise in der Herz­chir­urgie, bei der Karotis-​Rekonstruktion, in der Kardio­logie oder bei Nieren- und Pankre­as­trans­plan­ta­tionen.

„Die Ergeb­nisse zeigen, dass die Quali­täts­si­che­rung auf einem guten Weg ist, auch wenn natür­lich weiterhin Opti­mie­rungs­be­darf besteht, zum Beispiel bei der Indi­ka­ti­ons­stel­lung zur Erst­im­plan­ta­tion von Hüft- und Knie­ge­len­ken­do­pro­thesen“, sagte Siebig. „In den vergan­genen Jahren haben die Kliniken deut­liche Fort­schritte erzielt, hin zu einer guten, medi­zi­ni­schen hoch­wer­tigen und quali­täts­ge­si­cherten Versor­gung für alle Pati­en­tinnen und Pati­enten.“ Diesen Weg werde der G-BA weiter entschlossen und künftig sekto­ren­über­grei­fend beschreiten und bestehendes Verbes­se­rungs­po­ten­tial ausschöpfen.

„Ich appel­liere an die Regie­rung, uns durch kluge poli­ti­sche Weichen­stel­lungen auch künftig die geeig­nete Rahmen­ge­setz­ge­bung an die Hand zu geben. Zugleich sollte sie aber der Selbst­ver­wal­tung den Gestaltungs-​ und Entschei­dungs­spiel­raum im Bereich Quali­täts­si­che­rung belassen, den sie benö­tigt, um ziel­ge­richtet und ergeb­nis­ori­en­tiert arbeiten zu können“, sagte Siebig.

Der Geschäfts­führer der BQS, Dr. Christof Veit erläu­terte: “Wir haben in den letzten Jahren viel dazu­ge­lernt, etwa wie wir verläss­lich Qualität messen können, wie wir Pati­enten und Versi­cherte verständ­li­cher und umfas­sender infor­mieren können, wo und wie sie gut versorgt werden,  und wie die Daten zur Steue­rung der Versor­gung sinn­voll genutzt werden können. Dies werden wir in unseren neuen Projekten umsetzen, weiter­ent­wi­ckeln und dazu auch neue medi­zi­ni­sche Versor­gungs­be­reiche einbe­ziehen“.

Externe statio­näre Quali­täts­si­che­rung ist ein syste­ma­ti­sches Verfahren, das Mängel in der statio­nären Versor­gung ermit­telt und Maßnahmen zur Quali­täts­ver­bes­se­rung einleitet.Die BQS erhebt und analy­siert dafür Infor­ma­tionen im Rahmen der gesetz­li­chen Quali­täts­si­che­rung im Auftrag des G-BA. Die Bundes­aus­wer­tung 2008 doku­men­tiert die gesamten Ergeb­nisse der bundes­weiten externen Quali­täts­si­che­rung. Der BQS-​Qualitätsreport fasst diese Ergeb­nisse dann zusammen.

Alle Kran­ken­häuser sind gesetz­lich verpflichtet, ihre Leis­tungen in zuvor durch den G-BA defi­nierten Berei­chen zu messen, um einen bundes­weiten Vergleich der Qualität in Medizin und Pflege zu ermög­li­chen. Die Ergeb­nisse werden dann im Rahmen der Quali­täts­si­che­rungs­kon­fe­renz disku­tiert und fließen in die prak­ti­sche Arbeit der Kliniken ein. Grund­lage dafür sind die gesetz­li­chen Vorschriften der §§ 135a und 137 des Sozi­al­ge­setz­bu­ches V (SGB V). Seit dem 1. Januar 2004 liegt die Beschluss­kom­pe­tenz für die externe statio­näre Quali­täts­si­che­rung in deut­schen Kran­ken­häu­sern gemäß § 137 SGB V beim G-BA.

Der BQS-​Qualitätsreport für das Jahr 2008 findete sich im Internet unter
www.bqs-​qualitaetsreport.de

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Bundes­ge­schäfts­stelle Quali­täts­si­che­rung (BQS)
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