Pres­se­mit­tei­lung | Disease-​Management-Programme

G-BA veröf­fent­licht Vorschläge für neue DMP: Prüfung auf Umsetz­bar­keit in zustän­digen Gremien

Berlin, 2. Juni 2014 – Der Gemein­same Bundes­aus­schuss (G-BA) hat auf seiner Website eine Liste mit Vorschlägen für neue struk­tu­rierte Behand­lungs­pro­gramme (Disease-​Management-Programme, DMP) veröf­fent­licht.

„Die Viel­zahl einge­reichter Themen belegt das große Inter­esse der Fach­öf­fent­lich­keit an den Programmen. Immer mehr medi­zi­ni­sche Fach­ge­sell­schaften und ärzt­liche Berufs­ver­bände haben erkannt, dass ein gutes Zusam­men­spiel zwischen Haus­arzt, Fach­arzt und Kran­ken­haus Dreh- und Angel­punkt einer quali­tativ besseren und wirt­schaft­li­cheren Versor­gung chro­nisch Kranker ist. Das Spek­trum an Indi­ka­tionen für die mögliche Entwick­lung von neuen DMP ist breit gefä­chert, auch die im Koali­ti­ons­ver­trag erwähnten Erkran­kungen chro­ni­scher Rücken­schmerz und Depres­sion sind darunter. Sämt­liche Vorschläge werden nun in den zustän­digen Gremien des G-BA einge­hend beraten und auf ihre Versor­gungs­re­le­vanz und Umsetz­bar­keit hin über­prüft“, sagte Dr. Regina Klakow-​Franck, unpar­tei­isches Mitglied im G-BA und Vorsit­zende des zustän­digen Unter­aus­schusses am Montag in Berlin.

Insbe­son­dere medi­zi­ni­sche Dach­ver­bände und Gesell­schaften, Sach­ver­stän­dige der Wissen­schaft und Praxis und Spit­zen­ver­bände der Selbsthilfe-​ und Pati­en­ten­or­ga­ni­sa­tionen hatten seit März 2014 die Möglich­keit, Vorschläge für Krank­heiten einzu­rei­chen, für die weitere DMP entwi­ckelt werden können.

Hinter­grund - Disease-​Management-Programme (DMP)

Wich­tigstes Ziel der DMP ist die Verbes­se­rung des sekto­ren­über­grei­fenden Behand­lungs­ab­laufs und der Qualität der medi­zi­ni­schen Versor­gung von chro­nisch kranken Pati­en­tinnen und Pati­enten. Bislang hat der G-BA die Anfor­de­rungen an DMP für Pati­en­tinnen und Pati­enten mit Zucker­krank­heit (Diabetes mellitus Typ 1 und 2), Erkran­kung der Herz­kranz­ge­fäße (koro­nare Herz­krank­heit, KHK), chro­ni­schen obstruk­tiven Atem­wegs­er­kran­kungen (Asthma bron­chiale und COPD) und Brust­krebs formu­liert. Für das DMP KHK wurde zudem das Modul Chro­ni­sche Herz­in­suf­fi­zienz entwi­ckelt.

Gemäß § 137f Abs. 1 SGB V legt der G-BA in Richt­li­nien geeig­nete chro­ni­sche Krank­heiten fest, für die struk­tu­rierte Behand­lungs­pro­gramme entwi­ckelt werden sollen. Bei der Auswahl müssen beson­ders folgende Krite­rien berück­sich­tigt werden: Zahl der betrof­fenen Versi­cherten, die Möglich­keiten zur Verbes­se­rung der Qualität der Versor­gung, die Verfüg­bar­keit von evidenz­ba­sierten Leit­li­nien, der sekto­ren­über­grei­fende Behand­lungs­be­darf, die Beein­fluss­bar­keit des Krank­heits­ver­laufs durch Eigen­in­itia­tive des Versi­cherten sowie ein hoher finan­zi­eller Aufwand der Behand­lung.

Anhand dieser Krite­rien und den mit den bishe­rigen DMP gewon­nenen Erfah­rungen hatte der G-BA einen Fragen­ka­talog entwi­ckelt, der seit März als Grund­lage für die Auswahl zusätz­li­cher Krank­heiten dient. Entspre­chende Vorschläge für neue DMP mussten anhand des Kata­loges begründet und an den G-BA über­mit­telt werden.

Der G-BA hatte zunächst die gesetz­liche Aufgabe, die inhalt­li­chen Anfor­de­rungen an die DMP zu bestimmen und entspre­chende Empfeh­lungen an das Bundes­mi­nis­te­rium für Gesund­heit (BMG) abzu­geben. Seit dem Jahr 2012 ist der G-BA gesetz­lich beauf­tragt, eigene Richt­li­nien zu den DMP zu beschließen. Die prak­ti­sche Umset­zung in der Versor­gung erfolgt dann auf Basis regio­naler Verträge zwischen Kran­ken­kassen und Leis­tungs­er­brin­gern vor Ort.