Pres­se­mit­tei­lung | Quali­täts­si­che­rung

7. Quali­täts­si­che­rungs­kon­fe­renz des G-BA: Auf dem Weg zu einer quali­täts­ori­en­tierten Versor­gungs­steue­rung

Berlin, 1. Oktober 2015 – Zum heutigen Beginn der 7. Qualitätssicherungs-​konferenz des Gemein­samen Bundes­aus­schusses (G-BA) in Berlin wurde deut­lich, dass das Aufga­ben­spek­trum des G-BA im Bereich der Quali­täts­si­che­rung der medi­zi­ni­schen Versor­gung konti­nu­ier­lich wächst und an Bedeu­tung gewinnt. Beispiels­weise sieht das derzeit in der parla­men­ta­ri­schen Bera­tung befind­liche Kran­ken­haus­struk­tur­ge­setz (KHSG) vor, dass der G-BA Quali­täts­in­di­ka­toren entwi­ckeln soll, die als Grund­lage für die Kran­ken­haus­pla­nung dienen können.

Die Parla­men­ta­ri­sche Staats­se­kre­tärin beim Bundes­mi­nister für Gesund­heit, Ingrid Fisch­bach, sagte in ihrem Gruß­wort zur Eröff­nung der 7. Quali­täts­si­che­rungs­kon­fe­renz: „Die Qualität der medi­zi­ni­schen Versor­gung steht im Zentrum aller gesund­heits­po­li­ti­schen Maßnahmen dieser Bundes­re­gie­rung. Der G-BA hat in den vergan­genen Jahren im Bereich der Quali­täts­si­che­rung vieles auf die Beine gestellt und zum Laufen gebracht. Das stimmt mich opti­mis­tisch, dass uns gemeinsam auch die Umset­zung von Maßnahmen der Quali­täts­of­fen­sive im Inter­esse der Pati­en­tinnen und Pati­enten gelingen wird!"

Dr. Regina Klakow-​Franck, unpar­tei­isches Mitglied im G-BA und dort für das Thema Quali­täts­si­che­rung zuständig, betonte: „Die gesetz­lich verpflich­tende Quali­täts­si­che­rung auf Basis von Richt­li­nien und Beschlüssen des G-BA hat entschei­dend mit dazu beigetragen, in Deutsch­land ein flächen­de­ckend gutes Quali­täts­ni­veau bezogen auf einzelne Leis­tungen zu etablieren. Quali­täts­ver­bes­se­rungs­po­ten­ziale bestehen vor allen Dingen noch dort, wo mehr inter­dis­zi­pli­näre und sekto­ren­über­grei­fende Zusam­men­ar­beit geboten ist und Versor­gungs­eng­pässe in der Fläche ausge­schlossen werden müssen. In Anbe­tracht des demo­gra­phi­schen und gesell­schaft­li­chen Wandels stehen wir vor großen Heraus­for­de­rungen. Struktur-​ und Prozess­qua­lität der medi­zi­ni­schen Versor­gung müssen pati­en­ten­ori­en­tiert weiter­ent­wi­ckelt werden, dies steht für mich im Fokus der neuen Quali­täts­of­fen­sive.“

Prof. Dr. Chris­tiane Woopen, Univer­sität zu Köln, thema­ti­sierte in ihrem Vortrag die Frage „Big Data – Hoff­nungs­träger oder Irrweg?“. Sie beleuch­tete aus ethi­scher Perspek­tive den mögli­chen Nutzen, der im Sammeln und Verknüpfen persön­li­cher gesund­heits­re­le­vanter Infor­ma­tionen liegen kann, wenn dabei die Grund­werte unserer frei­heit­lich verfassten und demo­kra­ti­schen Gesell­schaft nicht gefährdet werden.

Roger Taylor, Dr Foster - Intel­li­gence in Health­care, London, stellte in seinem Vortrag Erfah­rungen mit der öffent­li­chen Quali­täts­be­richt­erstat­tung in Groß­bri­tan­nien dar, skiz­zierte die zentralen Hinder­nisse und beschrieb Stra­te­gien, um diese zu über­winden.

Zu den weiteren inhalt­li­chen Schwer­punkten des ersten Konfe­renz­tages gehören die quali­täts­ori­en­tierte Versor­gungs­steue­rung, die Quali­täts­mes­sung in der ambu­lanten Versor­gung, Instru­mente der Pati­en­ten­be­fra­gung und -​einbeziehung sowie die sekto­ren­über­grei­fende Quali­täts­si­che­rung.

Der zweite Konfe­renztag widmet sich der externen statio­nären Quali­täts­si­che­rung: Quali­täts­si­che­rungs­maß­nahmen in Kran­ken­häu­sern, die einrich­tungs­über­grei­fend durch­ge­führt werden und einen bundes­weiten Vergleich verschie­dener medi­zi­ni­scher und pfle­ge­ri­scher Leis­tungen in Kran­ken­häu­sern ermög­li­chen. Es geht um Ergeb­nisse in ausge­wählten Leis­tungs­be­rei­chen wie Herz­chir­urgie, Leber­trans­plan­ta­tion, Neona­to­logie und Ortho­pädie und damit um Details des Quali­täts­re­ports 2014. Für diesen jähr­lich erschei­nenden Bericht wurden in den 1557 Kran­ken­häu­sern ca. 3,25 Millionen Daten­sätze zu 416 Quali­täts­in­di­ka­toren aus 30 Leis­tungs­be­rei­chen erhoben. 15,6 Prozent der Quali­täts­in­di­ka­toren zeigen Verbes­se­rungen auf. Bei 3,4 Prozent der Quali­täts­in­di­ka­toren wurde eine Verschlech­te­rung fest­ge­stellt. Bei den weitaus meisten Indi­ka­toren (79,3 Prozent) wurden im Vergleich zum Vorjahr keine Verän­de­rungen, sondern ein flächen­de­ckend stabiles Quali­täts­ni­veau fest­ge­stellt.

„Das Quali­täts­ni­veau unserer Kran­ken­häuser wird im jähr­li­chen Quali­täts­re­port ausge­wertet und trans­pa­rent gemacht. Der Report ist damit eine wesent­liche Grund­lage dafür, die medi­zi­ni­sche Behand­lungs­qua­lität pati­en­ten­ori­en­tiert weiter zu entwi­ckeln und zu verbes­sern. In diesem Jahr wurde der Quali­täts­re­port letzt­malig vom Göttinger AQUA-​Institut erstellt. Dem gesamten Team, nament­lich seinem Leiter Prof. Dr. Joachim Szec­senyi, sei für die gemein­same Wegstrecke gedankt. Sicher bin ich mir, dass sich das AQUA-​Institut als fach­lich unab­hän­giges und inter­na­tional aner­kanntes Institut auch weiterhin an dem Diskurs zur Quali­täts­si­che­rung betei­ligen wird“, so Klakow-​Franck.

Auch in diesem Jahr nutzen mehr als 500 Teil­nehmer die Gele­gen­heit, sich über die metho­di­schen und theo­re­ti­schen Ansätze zur Weiter­ent­wick­lung der Quali­täts­si­che­rung von medi­zi­ni­schen und pfle­ge­ri­schen Leis­tungen in Deutsch­land zu infor­mieren und an Fach­dis­kus­sionen teil­zu­nehmen. Seit dem Jahr 2004 veran­staltet der G-BA jähr­lich eine Konfe­renz zur Quali­täts­si­che­rung. In den ersten Jahren standen ausschließ­lich die Ergeb­nisse der externen statio­nären Quali­täts­si­che­rung im Vorder­grund. Seit dem Jahr 2009 wurde das inhalt­liche Spek­trum konti­nu­ier­lich erwei­tert.

Die Doku­men­ta­tion der Veran­stal­tung kann in Kürze auf der Website des G-BA abge­rufen werden.