Fachnews | Qualitätssicherung

Qualitätsmanagement in Praxen: Jahresberichte 2021 veröffentlicht

Berlin, 23. November 2022 – Qualitätsmanagement ist in Deutschlands Praxen breit etabliert. So das Ergebnis der jetzt vom Gemeinsamen Bundesausschuss (G-BA) veröffentlichten Jahresberichte 2021 der Kassenärztlichen und der Kassenzahnärztlichen Bundesvereinigung (KBV, KZBV). Dabei schneiden ältere Praxen in der Regel deutlich besser ab als Neugründungen mit einer Betriebszeit von unter 3 Jahren. Einige wenige Instrumente könnten, so die Berichte, noch umfassender genutzt werden: In den humanmedizinischen und psychotherapeutischen Praxen betrifft dies Regelungen zum Schmerzmanagement; in Zahnarztpraxen sind Fehlermeldesysteme noch nicht flächendeckend etabliert.* Patientenbefragungen sind in rund 60 % aller Praxen üblich.

Vertragsärztliche und vertragspsychotherapeutische Praxen

Die Stichprobe der Kassenärztlichen Vereinigungen umfasste bundesweit 3.278 Praxen, der Rücklauf betrug 94 %. Im Ergebnis haben weit über 90 % der befragten Praxen ein Hygiene- und Notfallmanagement aufgebaut und benutzen Instrumente zur Arzneimitteltherapiesicherheit. Auch messen und bewerten 80 % der Praxen ihre Qualitätsziele, 92 % beschreiben ihre Prozesse und Abläufe, 85 % regeln Schnittstellen und 75 % betreiben ein Risikomanagement. Weniger verbreitet sind in den humanmedizinischen und psychotherapeutischen Praxen hingegen Regelungen zum Schmerzmanagement (37 %). Auch Patientenbefragungen (57 %) und Selbstbewertungen (57 %) kommen vergleichsweise seltener vor.

Zahnärztliche Praxen

Die Stichprobe zum Stand des zahnärztlichen Qualitätsmanagements im Jahr 2021 umfasste 1.622 Praxen, hier lag der Rücklauf bei 97 %, in sechs Bundesländern sogar bei 100 %. Nahezu alle Praxen (97 %) setzen sich Qualitätsziele und richten sie regelmäßig neu aus. Dabei stehen neben praxisinternen Zielen die Verkürzung der Wartezeiten (70 %) sowie die Reduzierung patientenseitig nicht abgesagter Termine (69 %) weit oben. 99 % der Zahnarztpraxen haben Abläufe schriftlich niedergelegt. Patientenbefragungen werden etwas häufiger (63 %) als bei den humanmedizinischen Praxen (57 %) durchgeführt. Eher selten nutzen Zahnärztinnen und Zahnärzte Fehlermeldesysteme. 53 % wenden sie bislang noch gar nicht an. 23 % nutzen das System „CIRS dent – Jeder Zahn zählt“. Vergleichsweise gut sind die Zahnärztinnen und Zahnärzte beim Schmerzmanagement aufgestellt, 84 % betreiben es.


Beschluss zu dieser Fachnews

Qualitätsmanagement-Richtlinie: Veröffentlichung des zusammengeführten Berichts der Kassenzahnärztlichen Bundesvereinigung und der Kassenärztlichen Bundesvereinigung 2021

Weiterführende Informationen

Methoden und Instrumente des ärztlichen Qualitätsmanagements: KBV-Website

Methoden und Instrumente des zahnärztlichen Qualitätsmanagements: KZBV-Website

*Hinweis: Bei der Interpretation der Ergebnisse ist zu beachten, dass sich die Werte auf die Umsetzung von Qualitätsmanagement-Instrumenten in den Praxen beziehen, nicht auf die Patientenversorgung bei diesem Thema an sich.

Die Fachnews wurde am 1. Dezember 2022 aktualisiert.